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Netzwerke sind auch (nur) Menschen

Jeder kennt jemanden, der jemanden kennt, der....und schon ist eigentlich gesagt, worum es beim Netzwerken geht. Trotzdem tun sich viele Menschen schwer damit. Mit ein paar Tipps ist es aber ganz leicht, sich ein stabiles und grosses Netzwerk aufzubauen. 
 
Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen ins Gespräch zu kommen und ganz natürlich neue Menschen kennenzulernen. Da gibt es die, die einfach nicht gerne Smalltalk machen. Oder die, die rote Ohren kriegen, wenn sie fremde Menschen ansprechen sollen. Oder die, die zu beschäftigt sind, um ständig auf allen Veranstaltungen präsent zu sein. Oder die, die einfach am liebsten ihre Ruhe haben. Doch selbst für diese Typen gibt es viele Möglichkeiten, sich Netzwerke aufzubauen. Martina Haas, Expertin für Networking & Kommunukation hat uns zehn Tipps verraten: 
 
Tipp 1: «Jeder hat Netzwerke, teilweise sind sie privater Natur und teilweise beruflicher, bisweilen mischt sich das nach einer Weile»
Selbst wenn Sie meinen, noch ganz am Anfang zu stehen mit ihrem Netzwerk: dem ist meistens nicht so. Jeder hat ein Basis-Netzwerk, selbst Berufsanfänger oder notorische Einzelgänger. Freunde, Familie, ehemalige Arbeitskollegen oder Mitstudierende – Machen Sie eine Liste von Menschen, die Sie bereits kennen und schon haben Sie ein Netzwerk, das es nur noch auszubauen gilt. 
 
Tipp 2: «Im Mittelpunkt steht das Kennenlernen interessanter Menschen und nicht der unmittelbare karrierespezifische Zweck der Begegnung»
Seien Sie immer offen für neue Bekanntschaften, egal in welcher Umgebung. Sie wissen ja nicht, ob Sie irgendwann jemanden mit Kontakten nach Asien brauchen oder ob die Frau, die im Flieger neben Ihnen sitzt, nicht genau die ist, die Ihnen den übernächsten Job verschaffen kann. 
 
Tipp 3: «Gehen Sie auch strategisch vor»
Informieren Sie sich über wichtige Personen in Ihrem Unternehmen und in der Branche. Nutzen Sie Messen, Kongresse und Tagungen nicht nur zur fachlichen Weiterbildung, sondern auch, um neue Menschen kennenzulernen. Besuchen Sie Business-Clubs und Events. Und wenn Sie eine Frau sind: Nutzen Sie auch Zirkel, die nur aus weiblichen Mitgliedern bestehen, auch wenn Ihnen das anfangs komisch vorkommt. Sie können sehr nützlich sein. Doch Frauennetztwerke allein reichen nicht, denn die meisten Jobs und Aufträge vergeben immer noch Männer.
 
Tipp 4: «Nutzen Sie Türöffner und Mentoren»
Gerade wenn Sie neu sind in einem Job oder einer Branche, können erfahrene Kollegen oder Mentoren wahre Schätze sein. Sie wissen, wen Sie kennen sollten und wer zu Ihnen passt. Und noch besser: wenn Sie danach fragen, verraten sie es auch meistens. Im besten Fall stellen sie Ihnen ihre Kontakte sogar persönlich vor. 
 
Tipp 5: «Schriftlicher Kontakt ist erlaubt!»
Gerade Introvertierte tun sich schwer damit, Menschen einfach anzuquatschen. Aber es spricht heutzutage überhaupt nichts dagegen, jemanden auf digitalem Wege schriftlich zu kontaktieren. Ein Referent hat einen Vortrag gehalten, der Ihnen gefallen hat und zu dem Sie noch eine Frage haben? Schreiben Sie ihm genau das und er wird wahrscheinlich erfreut antworten. Und schon haben Sie einen Kontakt mehr. 
 
Tipp 6: «Bleiben Sie immer durch gute Umgangsformen in bester Erinnerung»
Bedanken Sie sich, wenn ein Mensch Ihnen einen Tipp gibt, Ihnen etwas erklärt oder einen neuen Kontakt vermittelt. Und wählen Sie auch dann einen eleganten Ausstieg, wenn Sie eine vermeintlich uninteressante Person in einem Smalltalk verlassen. Sie wissen nie, ob sie zu einem anderen Zeitpunkt zu einer interessanten Person wird. 
 
Tipp 7: «Nicht verkrampfen bei hohen Tieren»
Jeder trifft gerne nette und interessante Menschen. Auch oder gerade die, die schon gute Kontakte haben. Scheuen Sie sich also nicht, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen und entspannen Sie sich. Auch Sie haben sicher etwas Interessantes zu sagen und sei es nur ein ehrlich gemeintes Kompliment für das Wirken des VIP. Das kommt immer gut.
 
Tipp 8: «Gehen Sie in Vorleistung»
Sie lesen einen Artikel und haben gestern mit jemandem geplaudert, der sich für das Thema interessiert? Dann leiten Sie ihn doch einfach weiter. Selbst wenn derjenige ihn schon kennt, wird er registrieren, dass Sie an ihn gedacht haben. Sollte Ihnen jemand etwas auf diese Weise zukommen lassen, beherzigen Sie bitte Tipp 6 und bedanken Sie sich! 
 
Tipp 9: «Geben und Nehmen kann zeitversetzt und personenversetzt stattfinden»
Gerade Berufsanfänger können ihren Helfern nicht immer direkt etwas zurückgeben. Aber mit der Zeit wird sich das ändern, und das wissen Ihre Gegenüber. Nehmen Sie also auch Angebote an, bei denen Sie sich erstmal als Nehmer fühlen. Geben Sie einfach später oder an andere etwas zurück. Und erwarten Sie im Gegenzug auch nicht sofort eine direkte Gegenleistung von jemandem, dem Sie geholfen haben.
 
Tipp 10: «Seien Sie so konkret wie möglich»
Wenn Sie Ihr Netzwerk mit einem bestimmten Ziel nutzen, seien Sie so ehrlich und direkt wie möglich. Sie suchen einen neuen Job? Sagen Sie das. Sie brauchen Literatur zu einem Thema? Fragen Sie den Experten direkt danach. Wer nicht richtig fragt, bekommt keine guten Antworten und das Gegenüber fühlt sich oft dazu noch veräppelt, wenn es selbst herausfinden muss, was Sie von ihm wollen. 
 
Und selbst wer schon ein Netzwerk hat, kann das Gefühl haben, dass es ihm gerade nicht hilft. Martina Haas rät in diesen Fällen zu Geduld und zur Offenheit. «Netzwerke liefern nicht immer direkt das, was man gerade im Sinn hat. Aber dafür vielleicht etwas anderes. Oder es dauert ein bisschen, bis man den richtigen Ansprechpartner für sein Anliegen gefunden hat.» In jedem Fall lohnt es sich immer, Menschen kennen zu lernen, offen zu sein und sie im Fall der Fälle um Hilfe zu bitten. 
 

Buchtipp

Martina Haas
Crashkurs Networking – In 7 Schritten zu starken Netzwerken
C.H. Beck Verlag 

 

 

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