premium Gewinnerin EAE Award 2023

Vollgas ist ihr Motto

Isabel von zur Gathen, Executive Assistant to Head of Strategy bei der Siemens Smart Infrastructure AG in Zug, Prüfungsexpertin und Dozentin sowie Inhaberin von EaseAdmin Training & Solution, wurde am Assistants’ Day zur Gewinnerin des EAE Award 2023 gekürt. 

Executive Assistant Excellence Award 2023. Fünf Nominierte gleich fünf grossartige Assistenzen. Doch nur eine Gewinnerin. Die Freude und der Jubel von Isabel von zur ­Gathen waren gross, als sie am diesjährigen Assistants’ Day auf der Bühne des Kongresshauses ihren Namen hörte. Doch wie ent­wickelte sich von zur Gathen zum Assistenzvorbild?

«Über Umwege», erzählt sie, die sich in der familiären Traditionsmetzgerei sozialisiere und deren erster Berufswunsch eigentlich Metzgerin war. «Da meine Mutter mir aber diesen Berufswunsch nur zugestand, wenn ich das Abitur abschliesse, machte ich es schliesslich mit Ach und Krach – Schule, das war damals nicht meine Welt.» Heute muss sie darüber lachen, da sie inzwischen zahlreiche Aus- und Weiterbildungen absolviert hat – angefangen bei der Ausbildung zur Berufsbildnerin über jene zur Direktionsassistentin mit eidg. Fachausweis bis hin zur eidg. dipl. Betriebswirtschafterin HF.

Von der Hotellerie in die Assistenz

Doch zurück zu den Anfängen. Nach dem Abitur absolvierte Isabel von zur Gathen die Ausbildung zur Hotelfachfrau sowie zur Gastronomiebetriebswirtin und arbeitet in verschiedenen Betrieben. 2010 ging sie für eine Saison in die Schweiz. «Ursprünglich war geplant, dass ich danach wieder zurückgehe», sagt sie. Aber es kam anders. Sie bleibt und beginnt 2013, als stellvertretende Abteilungsleiterin bei Delicatessa***, Globus AG zu arbeiten. Innerhalb kürzester Zeit wird die Schweiz zu ihrer neuen Heimat. «Ich baute mir einen Freundeskreis auf, lernte Zürich lieben und arbeitete unglaublich viel.»

Auf die Anstellung im Detailhandel folgt 2015 wieder eine im Hotelgewerbe an der Rezeption. «Damals fragte ich mich, was ich wirklich möchte, und kam nach Recherchen und Abwägungen zum Assistenzberuf.» Sie absolviert die Ausbildung zur Direktionsassistentin an der HSO Wirtschafts- und Informatikschule. «Als Quereinsteigerin war für mich diese Ausbildung die beste Entscheidung.» 

Da Isabel von zur Gathen in ihrem Rezeptionsjob finanziell eher knapp unterwegs ist, macht sie sich schon während ihrer Aus­bildung auf die Suche nach einem Assistenzjob. Im Sanatorium Kilchberg wird sie 2016 fündig. «Die Stelle gab es davor noch nicht und das damalige Leitungsteam gab mir die Chance, mit ihnen gemeinsam diese Stelle zu entwickeln. Dort habe ich die Assistenz von der Pike auf gelernt.»

Nach gut 2,5 Jahren stellen die Assistentin wie auch ihre Vorgesetzten fest, dass sie weiterziehen muss, um sich weiterzuentwickeln. «Eine schwere ­Entscheidung, weil wir das alle nicht wollten.» Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass sie zudem noch die Ausbildung zur Betriebswirtschafterin HF an der HSO Wirtschafts- und Informatikschule absolvieren möchte, machte sie sich auf die Jobsuche. Sie wird bei PwC Schweiz AG fündig, bewirbt sich und wird genommen. «PwC war rückblickend ein Katalysator für alles.» In den 3,5 Jahren habe sie so viel gearbeitet und gelernt wie in all den Jahren davor nicht. «Ich wurde konstant befördert und mein Aufgabengebiet wurde immer grösser.»

Isabel von zur Gathen bekommt zu ihrem Senior-Personal-Assistant-Job noch die Funktion als Coach sowie etwas später jene als Team Lead dazu. Das heisst: Sie arbeitet als Assistenz, führt ein Team, rekrutiert Kolleginnen und Kollegen und kreiert On-the-job-Trainings für Assistenzen frisch ab Presse. Das Pensum, das auf ihren alleinigen Schultern lastet, wird immer mehr. Als im Sommer 2022 für Isabel von zur Gathen auf einmal das Privatleben durch ihren Partner und seine Kinder immer wichtiger wird, zieht sie deshalb die Reissleine und entscheidet, sich nach etwas umzusehen, das ihr etwas mehr Life-Work-Balance zusichert. «Ich schätze die Zeit mit meinem Partner und als Bonusmama von den beiden Kindern sehr und möchte diese nicht missen.» 

Vom Angestelltsein in die Selbständigkeit

Doch bevor sie aktiv wird, wird sie bereits abgeworben. «Siemens rief an.» Sie folgte dem Ruf. «Überzeugt hat mich, dass ich für eine Frau in der Führungsetage arbeiten durfte und dass die Alltagssprache Englisch war.» Eigentlich hätte bei Siemens alles gepasst, doch keine zwei Wochen nach ihrem Antritt erfährt sie, dass ihre Chefin geht und sie von da an für die Interimslösung tätig sein wird – ebenfalls eine Frau. «Das war für mich in Ordnung, aber ich wusste, wenn die interimistische Lösung nicht die Nachfolge wird, dann gehe ich. Nochmals einen Chefwechsel wollte ich nicht.»

Bedingt durch die lange Phase der Ungewissheit kamen in ihr die Fragen auf: «Warum gründe ich nicht meine eigene Firma? Warum mache ich nicht das, was ich richtig gut kann, und bringe es anderen bei?» Noch im Frühling 2023 gründet sie ihr eigenes Unternehmen und bringt einen Stein ins Rollen. «Ursprünglich wollte ich eigentlich Prozessoptimierung in Firmen anbieten, jetzt bin ich am Punkt angelangt, wo ich spezifische Trainings für Assistenzen anbiete.» Noch macht von zur Gathen ihre selbstständige Tätigkeit nebenbei, doch dann kommt der ungewollte Chefwechsel und sie zieht die Konsequenz. «Ich habe gekündigt und werde ab dem kommenden Jahr voll in die Selbstständigkeit wechseln.» 

Ein mutiger Schritt. «Ja», sagt sie, «aber ich freue mich.» Gut für sie zu wissen sei momentan, dass sie doch zumindest ein klein wenig angestellt bleibt als Dozentin im Lehrgang «Direktionsassistentin mit eidg. Fachausweis» – da unterrichte sie auch ­weiterhin. Ihre Fächer: «IT-Anwendung, Selbstmanagement, Kommunikation Muttersprache und neu kommt noch die Postkorbvorbereitung hinzu.» Was das Schöne am Unterrichten sei: «Die Entwicklung, zu sehen, dass jemand über sich hinauswächst und sein Potenzial entdeckt.» Letzteres tut auch Isabel von zur Gathen immer und immer wieder. Ob in der kommenden Selbstständigkeit oder mit neuen spannenden Projekten wie dem ersten eigenen Podcast «EaseAdmin Podcast – dein persönlicher Assistenz-Podcast», der am 17. Oktober herauskommt. 

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Christine Bachmann ist die Chefredaktorin von Miss Moneypenny.

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