Business Center

Das Rundum-Paket

Business Center bieten neben voll eingerichteten Büros und Konferenzräumen auch einen Empfang für alle – inklusive Telefondienst, Postbearbeitung, Schreibservice und Übersetzungen. Zu den Kunden zählen nicht mehr nur kleine Start-ups in der Gründerphase, auch etablierte Firmen siedeln sich hier an – manche sogar dauerhaft.

Wer ein Unternehmen gründet, muss nicht nur Räume anmieten, sondern auch so einiges anschaffen: Computer, Schreibtisch, Büromöbel, Kopierer, Ausstattung für die Kaffeeküche, dazu kommen Telefon- und Internetanschluss, und ideal wäre auch ein Sitzungszimmer für Kundenbesuche. Ist das Geschäft angelaufen, braucht es eine Assistentin. Für Start-ups bietet es sich daher oft an, ein Büro in einem Business Center zu mieten, die Rundum-Pakete zu Festpreisen anbieten. Wer sich hier einmietet, muss nichts weiter als seinen Laptop mitbringen. Die Büros in verschiedenen Grössen sind voll ausgestattet, inklusive Internetanschluss und einer eigenen Telefonnummer. Bis hin zur Reinigungskraft ist an alles gedacht. Dazu sind die Center in der Regel an zentralen Orten mit guter Verkehrsanbindung angesiedelt.

Das Angebot richtet sich aber nicht nur an Neugründer. Die meisten Unternehmen blieben meist zwar nur einige Jahre, doch nicht wenige richteten sich dort auch dauerhaft ein, berichtet Martin Lempert, Vorstand des Verbands Schweizer Business Centers (VSBC) und Geschäftsführer von zwei ecos office centers in der Schweiz. Dazu kämen Unternehmen, die für bestimmte Anlässe nur die Konferenzräume mieteten. «Manche Projekte will man nicht im eigenen Haus besprechen, zum Beispiel eine Neuausrichtung oder einen Börsengang. Vielleicht hat man auch einfach keinen Konferenzraum in der passenden Grösse.»

Keine Briefkastenfirmen

Ein Grossteil der Kunden seien Unternehmen aus dem Ausland. Sie nutzten das Angebot, um schnell einen Standort in einem neuen Markt eröffnen zu können oder Mitarbeiter für ein zeitlich begrenztes Projekt unterzubringen. Manche wünschten auch nur eine Kontaktadresse in einem bestimmten Land – was man aber nicht mit dubiosen Briefkastenfirmen gleichsetzen dürfe, betont Martin Lempert. Die Mitglieder seines Verbands etwa sind verpflichtet, potenzielle Kunden speziell aus der Finanzbranche auf deren Legitimität zu prüfen. Dafür arbeiten sie mit der Finanzaufsicht Finma zusammen, bei der sich entsprechende Interessenten als gesetzeskonformes Unternehmen anerkennen lassen müssen, bevor sie eine Adresse erhalten. Das mache man auch im eigenen Interesse, erklärt Martin Lempert, schliesslich wolle man sich auch Probleme ersparen, die bei unseriösen Kunden auf den Adressanbieter zukämen.

Ein gutes Business Center, sagt Martin Lempert, zeichne sich auch durch einen professionellen Empfang aus. Hier gibt es an einem zentralen Punkt Mitarbeiter, die zu üblichen Geschäftszeiten Telefonanrufe für alle im Gebäude ansässigen Firmen entgegennehmen und die Anliegen weiterleiten. Sie nehmen auch die Post entgegen und bearbeiten sie auf Wunsch auch weiter. Zusätzlich können zum Beispiel auch Übersetzungsdienste gebucht werden.

Die ersten Business Center wurden Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA eröffnet; in die Schweiz brachte das Konzept der Unternehmer Max Spicher. Er eröffnete 1969 das «International Office Center» mit 15 Büros und zwei Mitarbeitern in Zürich. Zehn Jahre später startete dort Monika Noser als Sachbearbeiterin. «Damals war Max Spicher schon dabei, seinen Ruhestand vorzubereiten. Deshalb ergab sich für mich die Möglichkeit, mich schnell hochzuarbeiten», erinnert sich die heute 62-Jährige. Aufbauend auf ihrer kaufmännischen Ausbildung mit Fremdsprachen bildete sie sich weiter, zum Beispiel im Bereich Marketing. 1985 übernahm sie die Geschäftsleitung, danach expandierte das Unternehmen und wurde 2011 in OBC Suisse umbenannt. Heute gibt es vier Filialen – drei in Zürich, eine in Basel. Zuletzt kam 2014 die Dependance in der Europaallee in Zürich dazu.

Räume auch von extern mietbar

Seit Januar hat OBC Suisse mit Monika Nosers Tochter Stephanie eine neue Geschäftsführerin. Die 27-Jährige kam als Quereinsteigerin 2009 in das Familienunternehmen, nachdem sie in der Schweizer Nationalmannschaft Golf gespielt, mit einem Sportstipendium in den USA Medienwissenschaften studiert und danach als Produktionsassistentin beim Schweizer Fernsehen gearbeitet hatte. Sie sieht sich als Allrounderin und deshalb im Business Center gut aufgehoben. Sie sagt: «Die Branche wächst, weil sie eine sehr flexible Art zu arbeiten anbietet. Viele Unternehmen merken auch, dass sie gar nicht so viel Platz benötigen, wenn sie Gemeinschaftsflächen mitnutzen können», also zum Beispiel Lounge, Bistro, Kopierraum, Kaffeeküche und Besprechungszimmer. «Wer heute sein Büro in einem Business Center hat, muss nicht mehr befürchten, dass seine Kunden annehmen, er könne sich keine eigenen Geschäftsräume leisten», ergänzt Monika Noser. Auch Grossfirmen sähen mittlerweile die Vorteile.

Ihre Konferenzräume würden oft von Banken, Versicherungen, multinationalen Konzernen wie Chanel oder Maserati angemietet, etwa für Jahrespräsentationen. Ebenso könne man dort auch Stehlunchs und Apéros planen, sogar eine Kunstausstellung habe man einmal organisiert, berichtet Stephanie Noser. Für die Ausrichtung solcher Veranstaltungen stehen Mitarbeiter zur Verfügung, die sich um Bestuhlung, Catering oder die Einrichtung von Telefonkonferenzen kümmern können.

Bei den Dienstleistungen gilt aber grundsätzlich: Alles kann, nichts muss. Stephanie Noser erklärt dazu: «Auch wenn wir einen Sekretariatsservice anbieten, ist er nicht unser primäres Geschäft.» Die Büroräume seien auch ohne das Servicepaket mietbar. Martin Lempert erklärt: «Wir halten entweder die Steigbügel, bis ein Unternehmer mehr Personal einstellen kann, oder wir fungieren als Ergänzung, damit sich die Top-Arbeitskräfte auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.

Das bieten Business Center

  • 
Möblierte Büros in verschiedenen Grössen mit 
Türschild am Gebäude, Internetanschluss und eigenen Telefonnummern
  • 
Konferenzräume und Besprechungszimmer – auch für Externe mietbar
  • 
Empfang mit Telefondienst und Postannahme 
(bei Einwilligung auch von Einschreiben)
  • 
Bei Bedarf: Postbearbeitung (z. B. Briefpost einscannen und per E-Mail weiterleiten), Schreibservice, Übersetzungen
  • 
Ausrichtung von Veranstaltungen in den Konferenzräumen mit Bestuhlung, Technik, -Catering
  • 
Büros sind auch tage- oder stundenweise mietbar
  • 
Dauerhaft angemietete Büros sind zu jedem Monatsende mit Dreimonatsfrist kündbar
  • 
Vermittlung von Büros in Business Centern im Ausland

Infos: Verband der Schweizer Business Centers, vsbc.ch

 

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