Die Tür von innen öffnen

Warum ist das Thema Motivation für das Publikum einer Assistenz-Fachmesse genau richtig?

Assistentinnen, Office Manager und Sekretariatskräfte sind oft auf sich selbst gestellt: Sie haben zwar Vorgesetzte, aber ich denke, sie müssen sich besonders gut selbst managen können. Es gibt die Anforderungen vom Chef, dazu kommen die Dinge, die sie selbst machen möchten, und dann kommt noch etwas ganz Unerwartetes von einer anderen Seite. Unter diesen ganzen Anforderungen vergisst man schnell, sich selbst auch noch wahrzunehmen, auf sich zu achten und für seine eigene Motivation zu sorgen.

Sprechen Sie bei den Büro-Profis andere Aspekte an, als wenn Sie zum Beispiel vor einer Gruppe Führungskräfte stehen?

Eine spannende Frage! Die einfache Antwort lautet: Nein! Denn auch Führungskräfte sind einsame Reiter: Sie haben viele Anforderungen und sind dafür verantwortlich, sich selbst in einen guten Zustand zu bringen. Wir alle suchen doch Wege, wie wir bestmöglich durch das Leben kommen und unsere Motivation hochhalten. Da ist es egal, ob ich nun Geschäftsleiter bin oder Assistentin. Wir sind alle nur Menschen. Und wie heisst es so schön: «Nach dem Spiel werden der Bauer und der König in dieselbe Schachtel zurückgelegt!»

Mit welchen Kenntnissen gehen die Zuhörer Ihres Vortrags zurück in ihren Alltag?

Die Zuhörer lernen ein ganz einfaches Modell kennen, das ihnen hilft zu verstehen, wie sie ticken und wie Motivation überhaupt entsteht. Sie werden ihr Denken, ihre Wahrnehmung, ihr Verhalten auf humorvolle Art und Weise unter die Lupe nehmen. Im Vordergrund steht die Erfahrung. Denn das Problem ist nicht, dass wir nicht wissen, wie wir uns motivieren können. Das Problem ist, dass wir zu wenig positive Erfahrungen machen, wie es denn tatsächlich funktioniert.

Was brauche ich denn, um mich selbst zu motivieren?

Für Selbstmotivation braucht es die Antwort auf zwei Fragen. Erstens: Wofür mache ich das? Und zweitens: Wie mache ich das? Wenn ich mir diese Fragen gut, ausführlich und überzeugend beantworten kann, hält mich auch nichts auf. Das Problem ist, dass wir häufig ein starkes Wofür haben – wir wissen, wofür es gut wäre, Sport zu treiben – aber am Wie scheitert es.

Warum fällt es uns manchmal so schwer, diese beiden Fragen für uns überzeugend zu beantworten?

Wenn ein Mensch zwei Möglichkeiten hat, etwas zu tun, dann wählt er meist die Möglichkeit, die ihm mehr Lustgewinn verspricht. Ich weiss zwar, dass es mir zum Beispiel nach dem Sport besser geht, aber ich habe einfach den schnelleren Lustgewinn, wenn ich mich mit einer Tüte Chips aufs Sofa setze. Wenn ich aber weiss, dass ich so ticke, kann ich eine Art Zeitverschiebung nutzen, indem ich mir vorstelle, wie es sein wird, wenn ich mich nach dem Sport mit der Chipstüte aufs Sofa setze.

Sie haben einmal gesagt: «Motivation ist eine Tür, die man nur von innen öffnen kann.» Wenn mein Chef nun meine Arbeit lobt und mein Gehalt erhöht, ist das dann keine Motivation?

Das Zitat geht noch ein bisschen weiter: «Motivation ist eine Tür, die man nur von innen öffnen kann, und manchmal ist es durchaus hilfreich, wenn einer von aussen anklopft.»
Die Anerkennung von anderen nützt uns also vor allem dann, wenn wir selbst auch wissen, dass wir etwas Gutes geleistet haben.