Weiterbildung

«Frauen brauchen Verbündete»

Karin Jeker will Frauen Lust auf Karriere machen. Mit ihrem Unternehmen Female Business Seminars bietet sie Weiterbildungen nur für Frauen an, damit diese in der Berufswelt noch besser unterwegs sind. 

Frau Jeker, Sie bieten Seminare nur für Frauen an. Wie kamen Sie auf die Idee? 
Karin Jeker: In meiner Familie wurde immer selbstverständlich davon ausgegangen, dass Frauen und Männer alles gleich gut können. Meine Mutter war auch damals schon im Frauenverein engagiert. Ich bin also ohne die Vorstellung aufgewachsen, dass geschlechtsspezifische Unterschiede ein Problem sein könnten. Während meiner eigenen Karriere, habe ich dann aber am eigenen Leib erlebt, dass es nicht immer gerecht zugeht. Ich habe beobachtet, wie auch sehr gut ausgebildete Frauen ausgebremst und in den Unternehmen an die Wand gespielt wurden. Mit meinen Seminaren möchte ich Frauen auf diesem Weg stärken und ihnen mitgeben, dass sie in dem Kampf nicht allein dastehen. 
Was genau passiert in den Unternehmen, dass sich Frauen dort unwohl fühlen und in der Konsequenz zurückziehen? 
Da wirken verschiedene Mechanismen: Fehlende Möglichkeiten, nach der Familienpause wieder einzusteigen, Lohnunterschiede für die gleiche Arbeit, Netzwerke, bei denen die Frauen aussen vor bleiben und dann systematisch übergangen werden. Die Frauen zweifeln dann irgendwann an sich selbst und verlieren die Lust daran, ihre Karriere weiter zu verfolgen. 
Eines Ihrer Seminare heisst «Machtspiele im Unternehmen? Aber sicher!» Sollten sich Frauen an Machtspielen beteiligen? 
Ich finde ja. Wir sollten dem nicht so ablehnend gegenüberstehen. Wir verlieren mit dieser Haltung nur. Wenn wir mitmischen wollen, müssen wir uns ein bisschen in Richtung Männerwelt bewegen und Freude am Wettbewerb entwickeln. Stattdessen verlieren Frauen das Interesse, wenn sie die Machtspiele einerseits nicht durchschauen oder andererseits blöd finden. 
Wie können sich Frauen da anders verhalten? 
Grundsätzlich müssten sie besser verstehen, dass sie nicht allein sind. Frauen suchen sich oft zu wenige Verbündete im Unternehmen. Das wäre aber wichtig. Nur mit Verbündeten kann man aus einer Position der Stärke heraus agieren. Und damit meine ich nicht nur Frauennetzwerke, sondern über die Geschlechtergrenzen hinweg. 
Wer sind die Zielgruppe der Seminare?
Alle Frauen, die sich dafür interessieren, sich weiterzubilden und beruflich sowie persönlich voranzukommen. Frauen, die Lust haben, in ihrem Berufsleben etwas zu bewegen… 
 
Was können Assistentinnen bei Ihnen lernen? 
Gerade Assistentinnen haben einen grossen Verantwortungsbereich. Sie unterstützen den Chef, vertreten dessen Anliegen gegenüber anderen und sind sehr nah an der Macht. Dementsprechend bekommen sie natürlich auch viel mit von den Machtspielen die ablaufen. Es ist gut, wenn man wach ist und solche Dynamiken erkennt. Aber auch Themen wie der Umgang mit Belastungssituationen, Verhandlungs- oder Kommunikationskompetenz sowie Selbstmarketing sind für diese Zielgruppe spannend. 
Ist es denn sinnvoll, Frauen separat weiterzubilden? 
Ökonomisch nicht… (lacht). Wären die Seminare auch für Männer, hätte ich auf einen Schlag doppelt so viele potenzielle Kunden. Aber es gibt diverse Studien, die sagen, dass sich die Lernsituation verändert, wenn eine Lerngruppe nur aus Frauen besteht. Demnach herrscht dann eine grössere Offenheit und Vertrautheit. Ich sehe das auch in den gemischten Klassen, in denen ich unterrichte. Dort muss ich die Frauen eher ermutigen, sich auch zu Wort zu melden. Männer haben eher die Tendenz, sich in den Vordergrund zu spielen. 
Bräuchte es auch einmal Kurse für Männer im Umgang mit dem anderen Geschlecht? 
Viele Unternehmen setzen sich heute schon stark für Diversity ein. Unternehmen wie beispielsweise Hilti tun wirklich viel für die Frauenförderung und setzen sich mit Gender-Themen auseinander. In KMU hingegen herrscht sicher noch Nachholbedarf. Dort fehlt manchmal noch das Bewusstsein, dass Frauen andere Strukturen brauchen. Das ist dann auch nicht böse gemeint, aber es herrscht die Haltung; das machen wir seit 100 Jahren so und Frauen müssen sich dort einfügen. Insgesamt bin ich aber optimistisch. 
 
 

Seminare für Frauen

Female Business Seminars (FBS) bietet seit 2013 spezifisch für Berufsfrauen konzipierte Weiterbildungsveranstaltungen. Damit soll die berufliche Kompetenz von Frauen in der Schweizer Wirtschaft gestärkt werden. 

Am 27. Mai veranstaltet FBS in Thun den Weiterbildungs-Erlebnistag. Einen Tag lang dreht sich alles um die Fragen, wie wir innere Widerstände überwinden und schwierige Entscheidungen angehen können. Spitzensportlerin und Mentalcoach Tanja Frieden gibt in dem handlungsorientierten Trendseminar ihre Techniken und Methoden an die Teilnehmenden weiter. Sie lernen mentale Trainingsmethoden kennen und anwenden, um die gestecketen Ziele zu erreichen. Abonnentinnen von Miss Moneypenny profitieren von Sonderkonditionen und nehmen für CHF 300 (statt CHF 350) teil. 

Alle Angebote von Female Business Seminars finden Sie hier

 

 

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