Vielredner stoppen
Genug mit Blabla!
Sie breiten jede Geschichte bis ins Detail aus, machen keine Pause, lassen den anderen nicht zu Wort kommen und finden nie ein Ende. Vielredner sind anstrengend und kosten jede Menge Zeit und Nerven. Doch man kann sie stoppen.
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Assistentinnen sind oft die guten Seelen im Team. Da plaudert der Kollege dann auch mal aus dem Nähkästchen oder die Kollegin erzählt vom Wochenende. Das ist okay und meistens auch erwünscht. Aber wenn der andere gar nicht mehr aufhört und sich als echter Vielredner entpuppt, wird es schwierig. Dabei hegen diese Arbeitskollegen in der Regel keine böse Absicht. «Die meisten Vielredner sehen in der aufmerksamen Kollegin einfach eine Wohltat», erklärt die Autorin und Kommunikationsexpertin Barbara Berckhan. Sie sehnen sich nach Aufmerksamkeit und jemandem, der zuhört. Es gibt allerdings auch Vielredner, die mit ihrem Gequatsche ihr Ego streicheln wollen. «Da geht es oft darum, dass sie gesehen werden wollen, wie sie sich selbst präsentieren», sagt Berckhan. Das kann die Bürokollegin sein, die von ihren sportlichen Erfolgen erzählt, um heldenhaft und überlegen zu wirken. Oder der Kollege, der sich als bemitleidenswertes Opfer darstellt, um Trost zu bekommen. Doch egal, welche Motivation dahinter steht: Wenn es nervt, ist es zu viel. «Wer das dann nicht stoppt und seinen Ärger in sich hineinfrisst, wird sich irgendwann wie ein Mülleimer fühlen», warnt Berckhan. Bevor der Groll zu gross wird, rät sie zu Ehrlichkeit. «Auch wer grundsätzlich offen und gesprächsbereit ist, darf die Tür zumachen», sagt sie. Gerade bei Vielrednern sei das dringend geboten, denn die gehen ihrer Erfahrung nach auch durch halboffene Türen. Stoppen kann man sie nur mit klaren Grenzen – die je nach Fall anders gezogen werden sollten.
Fall 1: Die immerzu schwätzende Lieblingskollegin
Ausgangssituation: Sie mögen sie, sie erzählen sich auch viel Privates und sie hat wirklich eine Menge spannende Dinge zu sagen. Aber Sie kommen selbst kaum zu Wort, Vieles, von dem was besprochen wird ist unwichtig und oft haben Sie auch einfach keine Zeit für endlose Gespräche, sie sind schliesslich beide im Geschäft.
Empfehlung der Expertin: «Sie haben ein Recht, das abzustellen. Ändern Sie es am besten auf sanfte Art und Weise!»
Konkrete Tipps:
- Unterbrechen Sie die Kollegin in einer Atempause.
- Stellen Sie durch eine nette Geste ein vertrauensvolles Verhältnis her, indem Sie ihr zum Beispiel die Hand auf die Schulter legen.
- Sagen Sie ihr, dass Sie ihr gerne zuhören, das Gesagte aber auch sacken lassen müssen und zwischendurch Pausen brauchen. Und dass es Ihnen öfter so geht und Sie vielleicht selbst gerne auch mal zu Wort kommen würden. Achten Sie darauf, dass Sie keinen Vorwurf daraus machen und ihr nicht sagen, dass Sie etwas falsch macht. Formulieren Sie es aus ihrer Sicht, sagen Sie einfach, dass Sie ihr gerne zuhören, es Ihnen aber einfach zu viel ist.
- Bitten Sie sie im Anschluss darum, sie künftig unterbrechen zu dürfen, ohne dass sie es negativ bewertet.
Fazit: «Solcherart Vielredner nehmen ein ehrliches und offenes Wort meist nicht krumm, die kennen sich und ihre Macken und sind froh über die Ehrlichkeit des Gegenüber», weiss Berckhan.
Fall 2: Der Kollege, der vom Hundertsten aufs Tausende kommt
Ausgangssituation: Ein Kollege kommt ins Büro, will etwas Berufliches besprechen, kommt ins Quatschen und hört nicht mehr auf.
Empfehlung der Expertin: «Da muss man den Profi raushängen lassen! »
Konkrete Tipps:
- Machen Sie den Relevanz-Check. Ist das gesagte beruflich wichtig oder nicht?
- Wenn nicht, stellen Sie als erstes die Zuhör-Signale ab. Drehen Sie sich weg, stellen Sie den Augenkontakt ein, nicken Sie nicht mehr.
- Wenn das nicht hilft, hilft nur Klartext. Beugen Sie sich nach vorne, unterbrechen Sie den Kollegen höflich, aber bestimmt. Und sagen Sie deutlich, dass Sie gerade anderes zu erledigen haben und das Gespräch abbrechen möchten, wenn es nichts Wichtiges mehr gibt.
- Wenn der Kollege sein Verhalten nicht abstellt und immer wieder wiederholt, dürfen Sie ruhig grundsätzlich werden. Sagen Sie ihm, dass er bei Ihnen auf den Punkt kommen muss, wenn er etwas erzählen möchte.
- Wenn alles nichts hilft, dürfen Sie das Gespräch auch abbrechen. Dafür helfen deutliche Abschlusssignale, zum Beispiel ein höfliches «Ich werde sehen was ich tun kann und melde mich».
Fazit: «Ein Gesprächsabbruch ist in diesen Fällen keineswegs unfair, im Gegenteil. Chronische Vielredner brauchen eine Begrenzung, damit sie ihr Verhalten reflektieren können. Wer da freundlich und höflich Grenzen setzt, verhält sich sehr professionell», weiss Berckhan.
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