Motivation

Managerin fürs Wohlbefinden

Erfolgreiche Firmen zeichnen sich durch motivierte, inspirierte Mitarbeiter aus. Mit dem richtigen Betriebsklima wird das gefördert. Das ist eigentlich Chefsache, doch Assistentinnen können ihren Vorgesetzten auf die Sprünge helfen. Tipps, die Chefs inspirieren, ihre Teams glücklich zu machen.

Alle Chefs wollen sie, nur wenige Mitarbeiter bringen sie mit: Motivation. Doch wo sie fehlt, entstehen keine neuen Ideen. Dabei ist es gar nicht so schwer, ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeiter gerne und innovativ arbeiten.

Sunnie Groeneveld beschäftigt sich berufsmässig mit Innovation und einem guten Arbeitsklima. Und das äusserst motiviert. 2013 hat sie die Firma Inspire 925 gegründet, eine Beratungsfirma, die Programme zur Förderung des Mitarbeiter-Engagements entwickelt. Anfang November hat sie zusammen mit Christoph Küffer ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht. Bei der Recherche ist sie auf eine interessante Entwicklung gestossen: «Immer mehr Unternehmen in Deutschland, vor allem Start-ups, setzen auf einen sogenannten Feelgood-Manager. Und sehr oft wird die Assistentin oder die Office Managerin mit dieser Aufgabe betraut.»

Aufgabe der Wohlfühl-Managerin ist es unter anderem, Teamevents zu organisieren, gesundheitsförderne Massnahmen zu lancieren und den Büroalltag mit überraschenden Aktionen aufzubrechen. Dafür braucht es die Bereitschaft der Chefs, ein paar Stellenprozent und Budget zu investieren. Der Lohn ist ein gutes Arbeitsklima und eine starke Unternehmenskultur. Beides erhöht erwiesenermassen die Produktivität und das Engagement der Mitarbeiter, was wiederum massgeblich zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. «Aufgrund ihres Aufgabenkatalogs und weil Assistentinnen oft eine Drehscheibenfunktion zwischen Chef und Team einnehmen, sind sie für das Amt sozusagen prädestiniert», sagt Sunnie Groeneveld. «Allerdings muss in jedem Fall sorgfältig geprüft werden, ob die Assistentin noch Kapazitäten hat.»

Viele Assistentinnen erfüllen wahrscheinlich schon Aufgaben, die in den Bereich einer Feelgood-Managerin fallen würden. Nennen Sie das Kind doch in Zukunft beim Namen und machen Sie Ihren Chef darauf aufmerksam, dass sie Assistentin und Feelgood-Managerin sind. Am besten gleich mit einigen Vorschlägen.

Das Lotto fürs Mittagessen

Die meisten gehen immer mit der gleichen Kollegin oder dem gleichen Kollegen essen, oder sie netzwerken über Mittag ganz gezielt mit den «wichtigen» Leuten. Schade eigentlich. Denn die Mittagspause könnte gut dafür genutzt werden, Mitarbeiter anderer Abteilungen oder Hierarchiestufen kennenzulernen. Das fördert den Wissenstransfer, Peer-to-Peer Learning und abteilungsübergreifende Beziehungen. Die Lunch-Lotterie macht das möglich. Die Mailadressen aller Mitarbeiter genügen, um mit dem Lunch-Lotterie-Tool zum Beispiel immer am ersten Montag des Monats neue Lunch-Gruppen zusammenzustellen. Rein nach dem Zufallsprinzip sitzt dann auf einmal die Chefin mit dem Praktikanten am Tisch, oder die IT-Mitarbeiterin mit dem PR-Mann. lunchlottery.ch

Zeigen, wer man ist

Bestimmt organisieren Sie auch viele tolle Teamevents, die allen in Erinnerung bleiben und noch Jahre später Gesprächsthema sind. Aber die Bilder dazu verstauben leider immer in irgendeinem Ordner auf dem Server, richtig? Es lohnt sich, an Teamevents einen Fotografen mitzunehmen oder einen begabten Mitarbeiter mit der Aufgabe zu betrauen, die schönsten Momente einzufangen. Diese könnten dann auf einem Tablet oder einem digitalen Fotorahmen im Aufenthaltsraum präsentiert werden. Bei Kollegen weckt das schöne Erinnerungen, Kunden zeigen sie die sympathische Firmenkultur.

Jeder ein Schreiber

Ein interner Blog ist ein ideales Mittel, um die abteilungsübergreifende Kommunikation zu fördern, Ideen auszutauschen oder mehr über die Lieblingsthemen einzelner Mitarbeiter zu erfahren. Am besten wird dafür ein Blog-Redaktor ernannt, der eine geeignete Blogplattform (zum Beispiel Tumblr, Wordpress) auswählt und den Blog organisiert. Den Link zum Blog integrieren Sie idealerweise auf die Startseite Ihres Intranets. Schreiben soll jede und jeder, und zwar Fragen, Ideen, Vorschläge oder über Erfolgserlebnisse. Antworten können alle. Und wer weiss, vielleicht eignet sich der eine oder andere Eintrag auch einmal für einen externen Auftritt. Bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter zum Beispiel.

Die offene Sitzung

Klar werden in der Geschäftsleitung Dinge besprochen, die nicht für alle Mitarbeiter bestimmt sind. Aber wie viele sind tatsächlich vertraulich? Und wie oft meint man nur, etwas sollte geheim bleiben? Es spricht doch für Vertrauen in die Mitarbeiter, wenn es keine Geheimniskrämereien gibt. Zudem macht es Sinn, Firmenentscheide so schnell wie möglich zu kommunizieren. Also liebe Protokollierenden: Wie wäre es mit dem Vorschlag an den Chef, die aktuellsten GL-Protokolle intern zu publizieren? Zudem soll es Unternehmen geben, die für jede GL-Sitzung einen Mitarbeiter als Gast einladen. Da kommen oft interessante Inputs von «aussen». Den Platz kriegt, wer zuerst Interesse bekundet.

Lauter kleine Unternehmer

Jeder Chef wünscht sich Mitarbeiter, die unternehmerisch denken. Er kann das fördern. Zum Beispiel, indem die Mitarbeiter Einsicht in die finanziellen Kennzahlen erhalten. Wer die Kosten- und Ertragsstruktur versteht, dem werden betriebswirtschaftliche Zusammenhänge klar, und daraus entwickelt sich meist ein höheres Kostenbewusstsein und vielleicht sogar ein Auge für neue Einnahmequellen. Zusammen mit dem Finanzverantwortlichen kann bestimmt werden, welche Daten publiziert werden. Mangelt es noch an Vertrauen in die Mitarbeiter, kann die Einsicht in die Zahlen an das Unterzeichnen einer Geheimhaltungserklärung gebunden werden.

Lustige Schrittmacher

Vitalität ist wichtig für geistige Höhenflüge. Für mehr Sauerstoff im Hirn braucht es aber keine extrem anstrengenden Teamevents. Schon Gehen hilft. Darum: Statten Sie doch ihre Teamkollegen mit einem Schrittzähler aus. In Teams oder als Einzelkämpfer werden dann Schritte gezählt, am besten mit Hilfe einer Web-Applikation mit individuellen Logins. Am motivierendsten ist es, wenn im Team auf ein Ziel hingearbeitet wird. Zum Beispiel könnten die Schritte für einen Besuch der Filiale in England gesammelt werden. Mit lustigen Wegweisern kann auf Umwege wie das Treppenhaus oder den am weitesten entfernte Drucker hingewiesen werden. Wer mitmacht, teilt ein Thema mit anderen; das fördert den Austausch und verbindet.

Lunch-Kino

Inspiration leicht gemacht: Die TED-Plattform beinhaltet über tausend Videos von Meinungs­führern und Experten, die von ihren innovativsten und spannendsten Ideen erzählen. Jedes Video dauert achtzehn Minuten. Lauter Motivationsbooster, die sich gut in einen kleinen Event über Mittag verpacken lassen. So könnte jeden Monat ein TED-Lunch stattfinden, bei dem jedes Mal ein anderer Mitarbeiter ein für die Firma spannendes Video aussucht. Beim offerierten Snack danach wird bestimmt noch weiterdiskutiert. ted.com

Das Buch zum Thema

Die vorgestellten Tipps stammen aus dem Buch «Inspired at Work» von Sunnie Groeneveld und Christoph Küffer. Sie haben 66 Ideen für mehr Inspiration in Unternehmen im Stil von Kochrezepten einfach und unterhaltsam aufbereitet. Angereichert werden die Vorschläge mit Praxisbeispielen von Firmen, die eine Idee umgesetzt haben. «Inspired at Work» ist der Folgeband zu «BetterBoss – 66 Ideen für mehr Wertschätzung und Freude am Arbeitsplatz.»

Sunnie J. Groeneveld / Christoph Küffer:
Inspired at Work. 66 Ideen für mehr
Engagement und Innovation im Unternehmen.
Versus Verlag AG, 176 Seiten.

 

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