Wirkungsvoll präsentieren

Von der Folie ins Gehirn

Präsentationen bleiben oft wirkungslos, weil ihre Inhalte nicht gehirngerecht vermittelt werden. Wer beim Präsentieren jedoch gewisse psychologische Prinzipien für eine erfolgreiche Kommunikation beachtet, kann die visuelle Unterstützung als echtes Wirkungsinstrument nutzen.

Digitale Präsentationen gehören zum Arbeitsalltag in Unternehmen: Ob in Projektbesprechungen, Führungskräfte-Meetings oder Schulungen – fast immer wird etwas gezeigt, erklärt oder visualisiert. Dabei sind die Vortragenden zumeist keine professionellen «Präsentatoren» – deshalb wissen sie oft nicht, worauf sie achten sollten, damit ihre Präsentation wirkt und den gewünschten Effekt erzielt.

Zudem ist ihnen nicht ausreichend bewusst, dass hierfür oft die Art, wie Inhalte vermittelt werden, entscheidend ist, als der Inhalt der Präsentation selbst.

Die Botschaft und Wirkung mit Hilfe der Psychologie verstärken

Mit einem gewissen psychologischen Hintergrundwissen lassen sich Präsentationen deutlich wirkungsvoller gestalten. Es werden hier sieben Prinzipien vorgestellt, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhend und die die Verständlichkeit, Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit des Publikums deutlich steigern.

1. Nutzen Sie den Primacy-Recency-Effekt

Menschen erinnern sich besonders gut an die Infos, die ihnen zu Beginn und gegen Ende einer Präsentation vermittelt werden. Dieser sogenannte Primacy-Recency-Effekt ist gut belegt, deshalb sollte Sie Ihre wichtigsten Aussagen an diesen beiden Positionen platzieren. Beginnen Sie stark – zum Beispiel mit einer Frage, einem Zitat oder einer überraschenden Zahl – und enden Sie mit einer klaren Zusammenfassung und/oder einem Appell.

2. Vermeiden Sie den Split-Attention-Effekt

Wer gleichzeitig einen Text lesen und einem Redner zuhören muss, ist schnell überfordert bzw. abgelenkt. Das ist der Kern des Split-Attention-Effekts. Achten Sie darauf, dass Ihre Folien Ihre verbalen Ausführungen, Erklärungen usw. sinnvoll ergänzen – etwa durch Grafiken, Symbole oder Stichworte. Verzichten Sie auf vollgeschriebene Folien, denn: Ihr Publikum soll Ihren Worten lauschen und nicht Charts lesen.

3. Kombinieren Sie Bild und Sprache

Der Dual-Coding-Theorie zufolge verarbeiten Menschen Informationen besser, wenn sie ihnen sowohl verbal als auch visuell dargeboten werden. Das bedeutet: Erklärende Bilder, Diagramme oder einfache Skizzen, die parallel zu Ihren mündlichen Ausführungen gezeigt werden, verbessern das Verständnis und erhöhen die Merkfähigkeit.

4. Kognitive Belastung – weniger ist mehr

Die Cognitive Load Theory zeigt, dass das menschliche Arbeitsgedächtnis nur begrenzt viele Informationen zugleich verarbeiten kann. Vermeiden Sie daher überladene Folien mit zu vielen (Detail-)Infos. Eine klare Struktur, einfache Sprache und visuelle Unterstützung entlasten das Denken Ihrer Zuhörer und erhöhen den Lern- und Merkeffekt.

5. Visuelle Ordnung durch Gestaltungsprinzipien

Die Gestaltpsychologie lehrt uns, dass das Gehirn Informationen nach bestimmten Mustern organisiert. Setzen Sie Prinzipien wie Nähe, Ähnlichkeit oder Kontinuität gezielt ein. Gruppieren Sie verwandte Elemente/Aussagen und nutzen Sie gezielt Farben, um zum Beispiel zentrale Botschaften von Hintergrundinfos zu unterscheiden. Sorgen Sie für einen erkennbaren roten Faden und vermeiden Sie eine visuelle Unruhe.

6. Fokussieren Sie sich auf das Wesentliche

Streichen Sie «verführerische Details»: das sind interessante, aber thematisch irrelevante Anekdoten, Bilder oder Animationen. Sie mögen unterhaltsam sein, lenken aber vom Kern der Botschaft ab. Bleiben Sie stringent bei Ihren Inhalten, damit Ihre Zuhörenden konzentriert und fokussiert bleiben und nicht verwirrt werden.

7. Schaffen Sie Vertrautheit

Verwenden Sie in Ihrer Sprache und Gestaltung Ihrem Publikum vertraute Elemente. Ein Bezug auf bereits Bekanntes, wiederkehrende Begriffe, ein gleichbleibendes Design und ein natürlicher Sprechstil erzeugen ein Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit. Studien zeigen: Menschen nehmen Informationen positiver wahr, wenn sie ihnen bekannt bzw. vertraut vorkommen.

Fazit

Die genannten Psychologischen Prinzipien machen Präsentationen verständlicher und wirksamer. Sie helfen Ihnen, Inhalte so zu präsentieren, dass sie hängen bleiben und die Zuhörenden nicht überfordern. Medienunterstützung kann dabei ein hilfreiches Werkzeug sein – vorausgesetzt, es wird gehirngerecht eingesetzt.

Tipps für Ihre Präsentation

  • Platzieren Sie auf jedem Chart maximal eine zentrale Aussage.
  • Machen Sie gezielt Pausen, denn diese schaffen einen Denkraum und unterstreichen wichtige Aussagen.
  • Schalten Sie während Ihrer Präsentation, den Monitor aus bzw. auf schwarz, damit die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf Sie konzentriert ist.

 

 

Dieser Text wurde zur Verfügung gestellt von Die PRofilBerater GmbH.

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Sabine Prohaska ist Inhaberin des Trainings- und Beratungsunternehmens Seminar Consult Prohaska in Wien, das unter anderem Trainer, Coaches und Konfliktberater ausbildet. 

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