Out of Office

Punkten an Geschäftsapéros

Assistentinnen müssen präsent und erreichbar sein und spontan Aufgaben übernehmen können. Vieles davon  könnten sie aber auch von zu Hause aus erledigen. Ein bisschen Absprache, ein paar technische Veränderungen  und Flexibilität von allen Seiten machen es möglich. 

Viele Entscheidungen im Geschäftsleben werden nicht nach objektiven Kriterien getroffen, sondern aufgrund guter persönlicher Beziehungen. Geschäftliche Apéros sind daher gute Gelegenheiten, um nach allen Regeln der Kunst zu netzwerken. Es ergibt
Sinn, sich vor einem Apéro gedanklich damit zu beschäftigen, wen Sie gern besser kennenlernen oder wem Sie gern ein Feedback geben möchten. Wer noch etwas unsicher ist, was er sagen soll, tut gut daran, sich vorher ein paar Gesprächsthemen zu über-legen. 

Ziel eines Apéros ist es übrigens nicht, den ganzen Abend mit den Personen, die Sie ohnehin schon kennen, am Stehtisch zu kleben. Versuchen Sie wirklich mit verschiedenen Menschen ins Gespräch zu kommen oder auch einmal den Kontakt zu jemandem zu suchen, den Sie bis bisher eher weniger sympathisch fanden. Vielleicht entdecken Sie neue, ansprechende Seiten. 

Die Regeln kennen

Gerade im Business-Umfeld ist es wichtig, bestimmte Verhaltensregeln zu kennen und einzuhalten. Wer geübter und sich seiner Sache sicherer ist, kann sich mehr und mehr auf sein Bauchgefühl verlassen – solange die Knigge-Basics gewahrt bleiben. 

Einstieg 

Aller Anfang ist schwer. Das gilt auch beim Netzwerken. Was soll man bloss sagen? Und vor allem zu wem? Im Idealfall werden Sie von jemandem vorgestellt und kommen so ins Gespräch. Ist das nicht der Fall, können Sie sich auch zu einer Person gesellen, die ebenfalls gerade allein steht. Lächeln Sie, grüssen Sie freundlich und stellen Sie sich kurz vor. Neben Ihrem Namen können Sie noch bemerken, wo und für wen Sie arbeiten.

Gesellen Sie sich zu einer Gruppe von mehreren Menschen, warten Sie einen geeigneten Augenblick ab, um sich in das Gespräch einzubringen. Aber Vorsicht: Wer zu lange wartet, hat irgendwann den Einstieg verpasst. Sind Sie bereits Teil der Gruppe, ist es eine nette Geste, neue Gesprächsteilnehmer aktiv mit einzubinden. Zum Beispiel, indem Sie sich vorstellen und sagen, worum es bei dem Gespräch gerade ging. 

Per «Du» oder «Sie»? 

Der Vorgesetzte oder die hierarchisch höhere Person bietet das «Du» an. Während im Privatleben die Frauen hier den ersten Schritt machen, gilt das im Geschäftlichen nur bei Kollegen auf der gleichen Hierarchiestufe. Falls Sie nicht sicher sind, ob der Vorgesetzte das beim Apéro angebotene «Du» wirklich ernst gemeint hat, verhalten Sie sich am folgenden Tag neutral und warten Sie ab, ob er Sie weiterhin mit «Du» anspricht. In der Schweiz wird das «Du» in der Regel schneller angeboten als bei unserem nördlichen Nachbarn. Dort kann es vorkommen, dass Mitarbeiter und Chef sich auch nach 20 Jahren guter Zusammenarbeit noch siezen. 

Gross im Gespräch – der Small Talk 

Beim Thema Small Talk setzen sich viele Menschen unter Druck und wissen oft nicht recht, wie das gehen soll. Sie meinen, mit besonders spannenden oder einfallsreichen Themen punkten zu müssen. Doch so schwer ist es gar nicht. Wichtiger als das eigentliche Thema ist es, dass Sie der anderen Person mit Wertschätzung begegnen. Ausserdem gilt: Wer lächelt oder freundlich interessiert schaut, hat schon die halbe Miete. 

Aktiv zuhören
Wer versucht, mit einer anderen Person in Kontakt zu treten, sollte das auch mit seiner Körpersprache ausdrücken. Darum: Arme verschränken, Schultern zuwenden oder ein umherschweifender Blick signalisieren Desinteresse – an der Person und am Thema. Stehen Sie gerade und zu Ihren Gegenüber hin geöffnet, schauen Sie ihm oder ihr in die Augen. Hören Sie aktiv zu, reagieren Sie mit Nicken oder geben Sie ein wohlwollendes Feedback. Schon vermitteln Sie einer Person das Gefühl, in diesem Moment bei ihr zu sein. 

Pingpong
Niemand mag Schwätzer, die den ganzen Abend lang Monologe halten. Mindestens genauso schwierig sind aber auch die Schweigsamen, denen man jedes Wort aus der Nase ziehen muss. Ein gutes Gespräch funktioniert wie ein Pingpong-Spiel: Zeigen Sie Interesse, stellen Sie Fragen, aber erzählen Sie auch immer wieder von sich. Am besten sind offene Fragen, bei denen das Gegenüber mehr als ja oder nein antworten muss.

Hits und Flops
Nicht jedes Thema eignet sich für einen Geschäftsapéro. Was immer geht, sind Themen wie Hobbys, Interessen, Kultur, Essen und Getränke, Tagesaktualitäten (das kann ruhig auch mal das Wetter sein, wenn es nicht gerade eine halbe Stunde einnimmt) oder die nächsten Ferien. Schwierig wird es bei Geschäftsproblemen, Vertraulichem, Religion, Geld, Krankheiten oder Politik. Vor allem Parteipolitik könnte heikel sein. Eine aktuelle politische Begebenheit kann hingegen durchaus thematisiert werden. 

Gemeinsamkeiten finden
Gute Gespräche basieren zumeist auf Themen, zu denen alle Gesprächspartner etwas beisteuern können. Wird zum Beispiel die Frage nach Kindern vom Gegenüber verneint, macht es wenig Sinn, jetzt Dutzende Anekdoten vom eigenen Nachwuchs zum Besten zu geben. Je früher man ein gemeinsames Thema findet, desto besser ist zumeist die Qualität des Gesprächs.

Häppchen

Stürzen Sie nicht als Erste zum Buffet und laden Sie nicht zu viele Häppchen auf Ihren Teller. Es ist daher von Vorteil, nicht allzu hungrig oder durstig zum Apéro zu erscheinen. Versuchen Sie Teller, Glas und Serviette wie im Bild in der linken Hand zu halten. So bleibt die rechte Hand für Begrüssungen frei. Sie können sich natürlich auch einen Tisch suchen und dort ihr Essen und Trinken abstellen. 

Alkohol

Bei vielen Apéros ist Personal unterwegs, das fleissig nachschenkt. Vorsicht, so kann man schnell den Überblick verlieren, was man bereits getrunken hat. Vor allem auf nüchternen Magen kann das die Zunge allzu sehr lockern. Distanzieren Sie sich auch von Kollegen, die zu viel Alkohol konsumieren und sich auffällig benehmen. Das kann auf Sie zurückfallen. 

Malheur 

Wenn Ihnen ein Missgeschick passiert, versuchen Sie keine grosse Sache daraus zu machen. Fällt Ihnen beispielsweise etwas auf den Boden, heben Sie es mit einer Serviette auf und entsorgen Sie es. Gehen Sie dazu in die Knie, um niemandem Ihr Hinterteil entgegenzustrecken. Falls Flecken auf dem Boden zurückbleiben, nehmen Sie die Dienstleis-tung des Servicepersonals in Anspruch. Sollten Sie ein Glas Wein über den Anzug des Kollegen schütten, entschuldigen Sie sich und bieten Sie an, die Reinigungskosten zu übernehmen. 

Dresscode

Fallen Sie am Geschäftsapéro durch ein gewinnendes Lächeln, sprühende Energie oder durch Ihre Persönlichkeit auf und nicht durch ein zu buntes Outfit, zu starkes Make-up oder ein aufdringliches Parfum. Im Job geht es primär darum, durch Kompetenz aufzufallen. Die Kleidung sollte zur Persönlichkeit und ebenso zur Stellung der Person passen. Es gilt: Je höher jemand auf der Karriereleiter geklettert ist, desto mehr kann er oder sie sich erlauben. Vorsicht vor einer Kumulation weiblicher Reize: Rote Nägel, tiefer Ausschnitt und High-Heels können zu viel des Guten sein. Dosieren Sie eher sparsam. 

Sich verabschieden

An Networking-Apéros ist es erlaubt, sich nach einem kurzen Gespräch von fünf bis zehn Minuten zu verabschieden mit der Begründung, dass Sie noch andere Gäste begrüssen möchten. Bedanken Sie sich für das Gespräch und wünschen Sie einen schönen Abend. Ein idealer Zeitpunkt dafür ist, wenn eine neue Person zur Gruppe stösst und Sie diese Person den andern vorstellen, zum Beispiel mit einem Einstiegssatz: «Frau Müller trainiert auch im Fitnesscenter nebenan». So bieten Sie den anderen einen eleganten Gesprächseinstieg. Verabschieden Sie sich lieber nicht, nachdem jemand anders gesprochen hat. Das kann so wirken, als fänden Sie das Gesagte uninteressant. Sagen Sie den letzten Satz und gehen Sie dann. Stehen Sie allein mit einer Person, von der Sie sich verabschieden möchten, können Sie diese Person wiederum einer anderen Person oder Gruppe vorstellen und sich dann verabschieden. Jemanden allein stehen zu lassen, geht nicht. 

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Susanne Abplanalp ist selbständige Knigge- und Stilberaterin. Sie führt, speziell für Firmen und deren Mitarbeiter, Business-Knigge-Seminare durch. www.kniggetoday.ch

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