Das Leben als Assistenz-Nomadin
Die Vorstellung, mit dem Laptop am Strand zu sitzen und dabei Geld zu verdienen, klingt für viele verlockend. Doch hinter diesem Lifestyle steckt mehr als nur Palmen und WLAN: Wer ortsunabhängig als virtuelle Assistenz arbeitet, braucht nicht nur Organisationstalent und Abenteuerlust, sondern auch ein gutes Gespür für Selbstmanagement und digitale Tools.

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Als Nomadin lebt und arbeitet man im Vergleich zur klassischen virtuellen Assistenz nicht an einem festen Ort, sondern reist von Land zu Land. Eine, die das Nomadentum neu für sich entdeckt hat, ist die selbständige Business-Assistenz Anja Dettmann aus Deutschland. Mit einem breiten Spektrum an Dienstleistungen von Office Management über Travel Management bis hin zu Prozessoptimierung steht Anja ihrer Kundschaft mit Hands-on-Mentalität und lösungsorientiertem Ansatz zur Seite.
Mit ihren Nomadentum-Plänen steht sie noch am Anfang und hat ihre Basis weiterhin nahe Köln. Allerdings hegt sie einige Pläne, wie sie Arbeit und Lebensqualität im Ausland verbinden möchte. Im April und Mai war sie das erste Mal länger auf Mallorca und hat dort in einem Hotel gelebt. «Die Chance, andere Länder und Lebensweisen kennenzulernen und das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden, begeistert mich. Und wer weiss, vielleicht finde ich dadurch meinen Lieblingsort. Ich schätze die Unabhängigkeit, zu entscheiden, wie und wo ich meine wertvolle Lebenszeit verbringe. Es gibt noch so viele Plätze, die ich erkunden möchte», sagt Dettmann.
Wichtiges im Blick behalten
Bevor Sie sich allerdings auf einen ähnlichen Weg machen, sollten Sie einige grundlegende Dinge klären, um nicht nur entspannt, sondern auch rechtlich und finanziell abgesichert durchzustarten. Beispielsweise die rechtlichen Grundlagen wie Steuerpflichten bei längeren Auslandsaufenthalten klären. Eine internationale Krankenversicherung ist zudem Pflicht, wenn man länger unterwegs ist, da sie einem im Krankheitsfall weltweit absichert. Achten Sie zudem auf die Visa- und Aufenthaltsbestimmungen der Länder, in die Sie reisen möchten. Nicht jedes Land erlaubt es, dort zu arbeiten, selbst wenn Sie «nur» online tätig sind.
Neben den rechtlichen Aspekten sollten Sie auch Ihre finanzielle Basis sorgfältig planen. Ein solides finanzielles Polster gibt gerade in der Anfangsphase Sicherheit. Empfehlenswert sind Rücklagen, die mindestens sechs Monate Ihrer Lebenshaltungskosten abdecken. Zusätzlich sollten Sie ein Notfallbudget einplanen für unerwartete Ausgaben wie defekte Technik oder einen spontanen Rückflug. Ebenso wichtig ist eine klare Preisstruktur für die eigenen Dienstleistungen, damit von Anfang an die Einnahmen realistisch kalkuliert werden können.
Wählen Sie Reiseziele mit Bedacht, denn nicht jeder Ort eignet sich gleich gut. Damit Remote-Arbeit unterwegs gelingt, sind stabiles Internet, passende Zeitzonen, Coworking-Angebote und erschwingliche Lebenshaltungskosten entscheidend. Beliebte Ziele bei Nomadinnen und Nomaden sind Thailand, Portugal, Bali, Zypern, Dubai, Malta oder Mexiko. Der neue Hotspot ist aktuell Georgien. Airbnb weitet dort sein Angebot aus, das Land ist digital gut aufgestellt und man kommt mit der englischen Sprache bestens weiter.
Selbstorganisation und Work-Life-Balance
Freiheit ist ein zentrales Versprechen des digitalen Arbeitens, doch sie bringt auch Verantwortung mit sich. Damit Sie nicht im organisatorischen Chaos versinken, ist ein gutes Selbstmanagement unerlässlich – auch wenn Sie von unterwegs arbeiten, hilft Ihnen ein strukturierter Tagesablauf mit festen Arbeitszeiten, um produktiv zu bleiben und den Tag klar zu gliedern.
Digitale Tools wie Trello, Asana, MS Planner oder Notion unterstützen dabei, den Überblick über die Aufgaben, Projekte und Deadlines zu behalten, besonders wenn man mit mehreren Kundinnen und Kunden gleichzeitig arbeitet. Ebenso wichtig ist, persönliche Routinen zu etablieren: Ein bewusst gestalteter Morgen, regelmässige Pausen und ein klar definierter Feierabend helfen, mental stabil zu bleiben und Überforderung zu vermeiden.
Nicht zuletzt sollten Sie lernen, klare Grenzen zu setzen. Nur weil Sie ortsunabhängig arbeiten, bedeutet das nicht, dass Sie rund um die Uhr erreichbar sein müssen. Kommunizieren Sie Verfügbarkeiten transparent und achten Sie darauf, dass Ihre Freizeit auch wirklich frei bleibt, denn langfristig ist eine gesunde Work-Life-Balance entscheidend für den Erfolg und das Wohlbefinden.
«Mir ist es wichtig, genauso wie zu Hause, meine Arbeit vom Privatleben zu trennen. Ich arbeite daher die meiste Zeit im Coworking und kann, wenn ich Feierabend mache, auch viel besser abschalten. Zudem habe ich schon viele interessante Menschen im Coworking-Space kennengelernt und konnte so mein Netzwerk erweitern», berichtet Anja Dettmann.
Fazit
Der Lifestyle als Assistenz-Nomadin oder -Nomade ermöglicht grenzenlose Freiheit – geografisch und beruflich. Zwischen Strand und Stadt, Wüste und Dschungel lässt sich ortsunabhängig arbeiten, vorausgesetzt, man ist gut vorbereitet, strukturiert und offen für persönliche Weiterentwicklung. Es ist kein Urlaub mit Laptop, sondern ein Lifestyle mit Perspektive. Manchmal ist es nur die Portion Mut, die uns noch fehlt, den nächsten Schritt Richtung Unabhängigkeit und Freiheit zu gehen.
Must haves | Warum es wichtig ist |
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Digitale-Nomaden-Visa recherchieren | Viele Länder bieten spezielle Visa für Remote Worker an (beispielsweise Portugal, Estland, Barbados).visaguide.world/digital-nomad-visa und staatenlos.ch |
Unterkünfte und Buchungen | Neben Airbnb und Booking.com lohnt sich auch ein Blick in diese Alternativen: • HomeExchange: weltweit erste Haustausch-Community. |
Reiseplanungs-Apps | • Skyscanner und Google Flights helfen bei der Flugbuchung. • TripIt oder Wanderlog bündeln Buchungen, Reisedaten und Notizen an einem Ort. • GateGuru bietet Informationen zu Flughäfen und deren Einrichtungen. |
Reisebudget-Tools | Apps wie TravelSpend helfen, Ausgaben unterwegs im Blick zu behalten. |
Offline-Karten und -Navigation | Maps.me oder Google Maps Offline sind Gold wert, wenn das WLAN mal streikt. |