HR in der Assistenz

Den Richtigen finden

Stelleninserate sind Werbeinserate. Mit ihnen wollen Unternehmen die besten Mitarbeiter gewinnen. Doch die wenigsten  Inserate sehen tatsächlich so aus, dass man Lust bekommt, sich genau bei diesem Unternehmen zu bewerben. Dabei sind sie sozusagen das Herzstück im Recruiting-Prozess und ein wichtiges Tool für das Employer Branding.

Stelleninserate sollen vor allem dafür sorgen, dass Unternehmen ihre offenen Jobs mit den richtigen Menschen besetzen. Dazu müssen sie eben jene Menschen auf sich aufmerksam machen – sich also von allen anderen abheben, die um die gleichen Bewerber buhlen. Im Idealfall sorgen Stelleninserate sogar dafür, dass die Unternehmensmarke bei potenziellen Bewerbern dauerhaft in Erinnerung bleibt. Und zwar positiv.

Die meisten Jobinserate sehen aber leider nicht wie etwas aus, an das man sich gern erinnern möchte. Vielmehr gleicht eins dem anderen und wirkt so, als hätte jeder von seinem Vorgänger abgekupfert. Und vermutlich ist das auch der Fall. Mit solchen austauschbaren Inseraten ist es natürlich schwer, als Arbeitgebermarke im Gedächtnis haften zu bleiben.

Leider gibt es für das perfekte Stelleninserat kein Patentrezept. Doch wer sich mit dem Thema auseinandersetzt, findet an vielen Orten Inspiration – zum Beispiel in einschlägigen Blogs oder Fachportalen. Ein paar Anregungen:

Das sind wir

In Stellenanzeigen können Unternehmen zeigen, wer sie sind und was sie auszeichnet. Authentizität zahlt sich dabei aus.

Bilder: Nichts wirkt so stark wie ein Bild. Die Augen des Betrachters gehen immer automatisch zuerst zum Bild. Wählen Sie ein starkes aus, am besten ohne gekünstelte Models. Lieber die eigenen Mitarbeiter zeigen, das wirkt persönlicher und glaubwürdiger. Apropos Bilder: Denken Sie auch über Videos nach.Gute Beispiele für Jobvideos finden Sie bei der VBZ, wo sich der jeweilige Chef beim neuen Mitarbeiter bewirbt.

Selbstbeweihräucherung im Zaum halten: In jeder zweiten Stellenanzeige liest man Formulierungen wie «weltweit führend» oder «einziger Hersteller von Worthülsen in der Schweiz» oder immer wieder gern: «nachhaltig». Alle sind immer die grössten, besten, tollsten. Wie glaubwürdig ist das noch, wenn es alle sind?

Am besten hält man sich mit ellenlanger Prosa über das eigene Unternehmen zurück. Gute Kandidaten können das recherchieren.

Mehrwert: Was ein «Projektmanager» ist, weiss jeder, der für die Stelle überhaupt in Frage kommt. Das en détail zu beschreiben, kostet nur unnötig Platz. Viel interessanter ist es für den Bewerber, was der Mehrwert der ausgeschriebenen Stelle ist. Ein bisschen konkreter als «ein interessanter Arbeitsplatz», «spannende Entwicklungsmöglichkeiten» oder «auf Sie wartet ein kollegiales und motiviertes Team in einer dynamischen Unternehmung» darf es dabei schon sein.

Das bist du

Im Zentrum der Stellenanzeige steht der Kandidat. Fast nie ist sie aber vom Kandidaten her gedacht. Der wird meist eher wie ein Bittsteller behandelt und über wichtige Informationen im Dunkeln gelassen.

Wonach wird gesucht? Stellen Sie sich die Frage, wonach der Kandidat, den Sie finden möchten, wohl bei Google suchen könnte. Denn nur wenn er Sie findet, finden Sie auch ihn oder sie. Klar beschrieben muss auch das Aufgabengebiet sein: Wörter wie «Allround-fähigkeiten» lassen viel Spielraum für Interpretationen. Wer so sucht, braucht sich nicht zu wundern, wenn sich nur die Falschen bewerben.

Dynamisch, offen und flexibel? Solche Mitarbeiter wünscht sich jeder. Wichtiger ist aber, warum es einzelne Eigenschaften für die beworbene Stelle braucht.

Klarheit: Sozusagen das A und O ist eine klare Stellenbeschreibung. Gern werden Anglizismen benutzt. Fragen Sie sich, ob Bezeichnungen wie «Issue Manager» sich nicht vielleicht treffender auf Deutsch sagen lassen, gerade wenn die Stelle nicht international ausgeschrieben ist.

Zueinander finden

Art der Bewerbung: Ein Brief, eine Mail, ein Bewerbungsformular? Kommunizieren Sie den Bewerbern klar, welche Art der Bewerbung Sie bevorzugen. Wer möchte, dass sich Interessenten per Mail bewerben, kann darauf verzichten, auch noch eine Postadresse anzugeben, das verwirrt nur.

Online ≠ Print

Spielwiese: Das Layout von Zeitungsinseraten findet sich in den meisten Fällen eins zu eins als PDF online wieder. Dabei lässt sich online so vieles ausprobieren. Mit wenig Aufwand kann man beispielsweise Videos einbinden, das künftige Team zeigen und mit Share Buttons die Botschaft multiplizieren.

Inserieren am richtigen Ort

Ob eine Stellenanzeige bei der Zielgruppe ankommt, hängt auch davon ab, ob sie auf der richtigen Plattform publiziert wird. Die bekannteste und grösste Plattform ist hierzulande jobs.ch. Doch bei so vielen Stellen besteht die Gefahr, mit dem eigenen Inserat unterzugehen – gerade wenn man nicht unbedingt zu den bekannten Firmen gehört. Spezialistenstellen sind auf einschlägigen Plattformen oft besser auffindbar. Unter Umständen ist das dann auch günstiger.

So genannte vertikale Plattformen sind spezialisiert auf eine mehr oder weniger klar umrissene Zielgruppe. Es gibt Hunderte solcher Plattformen. Verbände zum Beispiel betreiben oft auch ein kleines Stellenportal, auf dem sich sehr gezielt suchen lässt. Auch für einzelne Berufsfelder gibt es solche Portale. Ein paar Beispiele:

weblaw.ch – Stellenplattform für Juristen, die mit anderen Medien kooperiert und die Anzeigen so noch weiter streut, zum Beispiel über Twitter oder juristische Newsletter.

ictjobs.ch – Der Stellenmarkt für die Schweizer Informatik- und Telekommunikationsbranche ist auf alle Fach- und Führungskräfte und Arbeitgeber aus diesen Bereichen spezialisiert: von IT-Management über Beratung / Consulting, Software-Entwicklung / Programmierung, Systemengineering / Systemintegration, System- / Netzwerktechnik / Security / VoiP, Support / IT-Services bis zu Webpublishing und Webdesign.

med-jobs.ch – Diese Seite bündelt alle Jobs für Ärzte und Pflegepersonal und publiziert diese auf just-medical.ch, einer medizinischen Website, die nur von Fachkräften benutzt wird.

Eine weitere Option sind regionale Plattformen, mit denen sich gezielt im geografischen Umfeld suchen lässt. Die bekanntesten sind ostjob.ch (Ostschweiz), a-zjobs.ch (Nordwestschweiz / 
Mittelland) und suedostschweizjobs.ch (Südostschweiz).
Auf gut ausgebildete Fachspezialisten und Kaderstellen mit einem Salär von über 100 000 Franken hat sich das Stellenportal der NZZ spezialisiert: jobs.nzz.ch

 

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Stefanie Zeng ist Online Redaktorin bei Miss Moneypenny. 

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