Richtiges Deutsch

Komma her

Das Komma gehört nicht zu den beliebtesten Satzzeichen. Denn nicht immer ist klar, wann es warum und wo auftaucht. In zwei Teilen versucht Miss Moneypenny, die Komma-Kompetenz zu steigern.

Manch einem ist das Komma heutzutage schon völlig schnuppe. Nicht so schlimm, könnte man meinen. Doch richtig gesetzte Satzzeichen können Leben retten: «Wir essen jetzt Opa» ist etwas ganz anderes als «Wir essen jetzt, Opa». 

Und auch bei folgendem Beispiel steckt der Teufel im Detail: «Urs, mein Chef und ich haben am Nachmittag eine Sitzung» ist etwas anderes als: «Urs, mein Chef, und ich haben am Nachmittag eine Sitzung». Je nachdem sind nämlich zwei oder drei Menschen an besagter Sitzung  und es wäre doch schön, wenn man das vorher wüsste. 

Viele Schreibende gestehen bei der Erwähnung des Wortes Komma: «Die setz ich nach Gefühl.» Schön, wer sich so auf seine Gefühle verlassen kann. Wer das nicht von sich behaupten kann, findet hier die eine oder andere «Gefühlsstütze». 

Falsche Aufzählungen

Dass bei Aufzählungen ein Komma steht, dürfte bekannt sein: «Der neue Chef war arrogant, cholerisch, hinterhältig und inkompetent» oder «Er hatte zuvor erfolglos als Gärtner für Hängegärten, als Verkäufer für Glasbausteine und mit einem Reparaturdienst für Hundehütten sein Glück versucht.» 

Dort, wo die Elemente der Aufzählung mit und, oder, sowie verbunden sind, steht kein Komma. Ebenso fällt es weg bei: entweder – oder, sowohl – als auch und weder – noch. 

Aufzählungen zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Elemente untereinander austauschbar sind. Es gibt auch Fälle, die zwar wie Aufzählungen wirken, aber keine sind: «die allgemeine wirtschaftliche Lage» oder «ein aktiver gemeinnütziger Verein». In beiden Fällen bildet das letzte Adjektiv zusammen mit dem Substantiv einen Gesamtbegriff; die Adjektive lassen sich also nicht einfach austauschen. Meist handelt es sich um Adjektive, die eine Farbe, ein Ma-terial, eine Zugehörigkeit oder eine Herkunft bezeichnen: «der gute schwarze Anzug», «die schöne steinerne Brücke», «eine wichtige amtliche Mitteilung». 

Komma zwischen Sätzen 

Auf jeden Fall ein Komma steht, wenn zwei Hauptsätze aufeinandertreffen: «Der Hund bellt, die Katze klettert auf den Baum». Beide könnten auch für sich stehen. Sind die beiden Hauptsätze jedoch durch ein und miteinander verbunden, wird das Komma zur Geschmackssache: «Der Hund bellt und die Katze flüchtet auf den Baum» geht ebenso wie «Der Hund bellt, und die Katze flüchtet auf den Baum». 

Das Komma steht aber zwischen Haupt- und Nebensätzen. Wie man das erkennt? Nebensätze können nicht allein stehen, das Verb steht immer am Ende und sie fangen oft mit Worten wie dass, da, weil (Konjunktionen) oder welcher, der (Relativpronomen) an: «Der Flug wurde gecancelt, weil der Pilot krank war» oder «Mein neues Handy, das ich mir gekauft habe, ist schon kaputt». Der Nebensatz kann dabei am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines Satzes stehen. 

Nachgestellte Erläuterungen 

Ein Komma steht auch überall dort, wo etwas nachgestellt erläutert wird. Wichtige Signalwörter sind: also, besonders, das heisst, das ist, insbesondere, nämlich, und das, und zwar, vor allem, um Beispiel. «Sie war am Montag hier, das heisst gestern»; «Er kommt oft zu spät zur Arbeit, insbesondere nach Feiertagen»; «Ich reise später an, nämlich erst am Abend». 

Je nachdem, ob der Satz danach weitergeht, werden solche Erläuterungen auch zwischen zwei Kommas eingeschlossen: «Sie können morgen, also am Donnerstag, auf einen Kaffee vorbeikommen»; «Das Schiff fährt einmal -wöchentlich, und zwar sonntags, nach Sar--
di-nien»; «Der Gebrauch von Satzzeichen, vor allem die Kommasetzung, erfordert grammatikalisches Grundwissen». 

Eine Sonderregel gibt es auch hier für «das heisst» und für «das ist»: Wenn auf die beiden ein untergeordneter Satz folgt, steht unmittelbar nach ihnen auch ein Komma: «Am Morgen, das heisst, bevor das Amt öffnet, bildet sich schon eine lange Schlange»; «Im April, das ist, wenn der Jahresabschluss beendet ist, fahre ich in die Ferien». 

Eine Sorge weniger

Einen Unterschied zwischen Deutschland und der Schweiz gibt es übrigens bei der Kommasetzung auch. Während im nördlichen Nachbarland nach der Anrede in Briefen ein Komma gesetzt wird: «Sehr geehrter Herr Meier, ich schreibe Ihnen …», wird das hierzulande weggelassen. Eine Sorge weniger! 

Apropos Sorge: Schreiben Sie uns, wenn Sie ein Kommaproblem haben. Wir versuchen, es für Sie zu lösen, denn in der nächsten Ausgabe folgt Teil II der Kommaproblematik. 

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Stefanie Zeng ist Online Redaktorin bei Miss Moneypenny. 

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