The Boomers

Wissen für morgen

Was passiert eigentlich mit dem Knowhow gestandener Experten und Persönlichkeiten, wenn diese das Rentenalter erreichen? Genau das haben sich die TV- und Videoproduzentinnen Daniela Hess und Priska Wolff auch gefragt. Damit dieses Wissen weiterhin Unternehmen, Organisationen und Institutionen zugute kommt, haben sie The Boomers ins Leben gerufen – ein Netzwerk aus Menschen voller Erfahrung, die diese gern weitergeben möchten. 

Wie kam Ihnen die Idee zu The Boomers? 

Hess: Vor etwa drei Jahren sind uns zunehmend Artikel und Berichte über Manager, Kommunikationsprofis, Kulturschaffende und andere Spezialisten aufgefallen, die gerade das Rentenalter erreichen. Da haben wir uns gefragt, was mit dem ganzen Knowhow passiert und wie man davon weiter profitieren kann. 

Wolff: Darunter waren Personen, mit denen wir in unseren Jobs regelmässig zu tun hatten und wir wussten, dass sie nicht in den klassischen Ruhestand treten werden, sondern eher einen Schritt raus aus der Arbeitswelt und hinein in einen neuen Lebensabschnitt machen. Und wir hätten es schade gefunden, dieses Wissen nicht nutzen zu können. 

Wie haben Ihre Boomers auf die Ansprache reagiert? Es gehört ja am Ende doch keiner gern zur Gruppe der Älteren. 

Hess: Das Feedback war von Anfang an positiv. Die meisten haben wir vor der Pandemie noch persönlich getroffen und da war sofort Begeisterung für unsere Idee zu spüren. Alle Persönlichkeiten in unserem Netzwerk haben viel erlebt, und es ist ihnen eine Freude ihre grosse Erfahrung weiterzugeben. Das hat uns beflügelt.

Wolff: Zudem hat sich unsere Vermutung bestätigt, dass keiner von ihnen sagt: «Ich bin froh, dass ich nicht mehr so viel zu tun habe». Alle sind gern bereit in irgendeiner Form weiter aktiv zu sein. 

Was können ältere Menschen, was jüngere nicht können? 

Wolff: Es geht dabei nicht nur ums Können an sich. Es ist die immense Berufs- und Lebenserfahrung, die die Boomers einbringen können. Und die gelebte Leidenschaft für die jeweiligen Themen, das ist schon eindrücklich.

Hess: Wir haben Profis, wie Aldo C. Schellenberg oder Sonja Zöchling, die wissen, wie sich Unternehmen für interne oder externe Krisen wappnen können. Solche, die über schwierige oder komplexe gesellschaftliche Themen referieren, wie Hannes Britschgi oder Hugo Bigi, und zu Kreativität anregen können, wie Frank Baumann. Für all das braucht es einfach Erfahrung. 

Wolff: Nehmen Sie zum Beispiel Dr. Alex Rübel, der rund 30 Jahre lang Direktor des Zoos Zürich war. Er ist zudem Tierarzt, begnadeter Botschafter für den Zoo und den Tierschutz und hat im Laufe seiner Karriere Millionen Franken an Spenden und Sponsoring für den Zoo eingeworben. Sich mit ihm zu unterhalten ist unglaublich spannend und bereichernd. 

Sonja Zöchlin, Dr. Hugo Bigi, Dr. Alex Rübel, Ursula Diebold, Aldo C. Schellenberg, Hannes Britschgi, Stefan Gubser, Marco Cortesi, Frank Baumann (Fotos: zVg)

Und wer kann von diesem geballten Wissen profitieren? 

Hess: Unternehmen, Organisationen, Institutionen, Führungspersönlichkeiten. Das ist so individuell wie unsere Boomers. Das Angebot reicht von Referaten, Medientraining, Coaching von Führungskräften, Mitarbeit als Jurymitglied bis zu Beratung oder Event-Moderationen. Wir sind da sehr offen. Die Boomers haben in ihrem Berufsleben sehr viel gemacht und erreicht, wir können aus dem Vollen schöpfen. 

Wolff: Wenn uns Anfragen von Unternehmen erreichen, erarbeiten wir gemeinsam ein Konzept und überlegen, wer für diese Anfrage am besten passt. 

Ist Ihr Netzwerk nun fertig oder können sich interessierte Boomer bei Ihnen melden?  

Hess: (lacht) Was ist schon fertig? Wir sind intensiv gestartet und wenn das Netzwerk noch sinnvoll ausgeweitet werden kann, dann nehmen wir natürlich gern Anfragen an.

Wolff: Trotzdem soll es auch ein exklusives Netzwerk bleiben. Unser Ziel ist nicht eine Liste mit 100 Personen sondern, dass im Netzwerk ein persönlicher Austausch stattfindet.

The Boomers

Mehr über das Netzwerk, die Experten und die Gründerinnen erfahren Sie hier.

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Stefanie Zeng ist Online Redaktorin bei Miss Moneypenny. 

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